Maßnahmen im öffentlichen Raum

Unter dieser Rubrik wird eine Auswahl der bedeutendsten, geförderten Vorhaben im Bereich der Freiraum- und Platzgestaltung der vergangenen Jahre näher beleuchtet.

Altmarkt

Im Schutz des auf das 9./10. Jahrhundert zurückgehenden, mittelslawischen Burgwalls hatte sich bereits im 12. Jahrhundert eine Siedlung mit Kirche und Marktplatz entwickelt.

Aufgrund seiner Lage an sich kreuzenden Handelsstraßen bildete dieser Marktplatz bereits ab dem 13. Jh. den Mittelpunkt für den Handel, das gesellschaftliche Leben und mit dem schon damals dort befindlichen Rathaus auch für die Verwaltung.

Obwohl die Bebauung um den Marktplatz mehrfachen Stadtbränden zum Opfer fiel, haben der Altmarkt und die umliegenden Gebäude einen immensen kulturhistorischen Wert und sind als bauliches Ensemble unter Denkmalschutz gestellt.

1997 wurde mit Planungen zur Umgestaltung des zuvor als Parkplatz genutzten Altmarktes begonnen. Es folgten archäologische Untersuchungen und 2000-2001 die Pflasterarbeiten. Der 1990 aufgestellte Stadtbrunnen erhielt im Rahmen der Umgestaltung seinen jetzigen Standort. Es wurden Baumpflanzen vorgenommen und die Parkplätze erheblich reduziert.

Inzwischen sind alle Pkw-Stellplätze verbannt und der Altmarkt lädt, wie in der Vorher I Nachher-Galerie zu ersehen, mit zahlreichen Geschäften, Cafés sowie Restaurants zum Verweilen in der Innenstadt ein.

Spremberger Straße

Die seit dem späten 18. Jahrhundert als Spremberger Straße verzeichnete Nord-Süd-Verbindung zwischen dem Altmarkt und Brandenburger Platz ist Teil der ehemaligen Handelsstraße zwischen Sachsen und Frankfurt (Oder). Die „Sprem“, wie sie von den Cottbusern genannt wird, hat im Laufe der Jahrhunderte ihr Erscheinungsbild völlig verändert. Aus einer einstigen, schmalen Gasse entwickelte sich die Hauptgeschäftsstraße, an der sich zeitweilig vier große Kaufhäuser befanden. Nachdem 1976 die Straßenbahn in die Stadtpromenade verlegt wurde, entwickelte sich die Straße zur beliebten Fußgängerzone.

Das heutige Erscheinungsbild ist durch das Zusammenspiel von gründerzeitlicher Bebauung, den Bauten der fünfziger Jahre, Neubauten und dem mittelalterlichen Wahrzeichen der Stadt, dem Spremberger Turm, geprägt.

Im Ergebnis eines 1999 durchgeführten städtebaulichen Wettbewerbs wurde die Spremberger Straße von 2001 bis 2002 umfassend neugestaltet. Sie erhielt im Zuge der geförderten Maßnahme eine Pflasterung aus Granitplatten, die von einer durchgehenden Basaltrinne unterteilt wird. Entlang dieses Gestaltungselements sind Bänke, Fahrradabstellmöglichkeiten und Lichtstelen angeordnet worden.

Puschkinpromenade

Die Puschkinpromenade verbindet nördlich der Altstadt die Karl-Marx-Straße mit der Zimmerstraße. Die ausschließlich an der Nordseite der Straße und im späten 19. Jahrhundert errichteten, villenartigen Wohngebäude mit ihren Vorgärten und Einfriedungen verleihen dem Straßenraum bis heute seinen einmaligen städtebaulichen Charakter. Als bauliches Ensemble genießt die Puschkinpromenade inkl. dem Gymnasium, der heutigen Erich-Kästner-Grundschule, der Augusta Schule, dem heutigen Konservatorium, der weiteren Bebauung sowie der südlichen Grünzone seit den 1970er Jahren Denkmalschutz.

Im Vorfeld der Bundesgartenschau 1995 wurden die Wege, Plätze, Brunnen und Bepflanzungen der Grünanlagen umfassend saniert.

In 2001 wurde die geförderte Straßenbaumaßnahme in der Puschkinpromenade nach Durchführung mehrerer Bauabschnitte fertiggestellt.

Erich-Kästner-Platz

Die Flächen des heutigen Erich-Kästner-Platzes erstrecken sich im Wesentlichen über einen Bereich, der zuvor als unbefestigter Parkplatz genutzt wurde. Die angrenzende Grünfläche nördlich dieses Parkplatzes war einst als Vorgartenbereich zum evangelischen Gemeindehaus, dem heutigen Stadthaus, zugeordnet und zuletzt von Wildwuchs geprägt.

Seit der Umgestaltung des Erich-Kästner-Platzes zwischen 2010 und 2013 bildet dieser nunmehr den Rahmen für das Stadthaus und das benachbarte Piccolo-Theater und ist gleichzeitig eine hochwertige Verbindungsachse zwischen der Altstadt und der westlichen Stadterweiterung. Der urbane Platz vereint dabei wichtige Funktionen wie generationengerechte Spiel- und Bewegungsangebote, die Freilichtbühne des Sommertheaters, behindertengerechte Wegeverbindungen und Stellplätze sowie innerstädtische Grün- und Freiflächen.

Oberkirchplatz

Eine der finalen Maßnahmen innerhalb des Sanierungsgebietes Modellstadt Cottbus-Innenstadt war der Abschluss der Platzgestaltung des Oberkirchplatzes. In zwei vorgelagerten Bauabschnitten wurden bereits zu Beginn der 2000er Jahre das direkte Kirchenumfeld sowie der Parkplatz realisiert.

Im Zuge des dritten Bauabschnitts, der den kompletten Bereich zwischen der Klosterstraße und der Sandower Straße einschließt, wurde dem Oberkirchplatz eine neue Aufenthaltsqualität verliehen. Besondere Aufmerksamkeit bekommt das Denkmal des Naturforschers und Entdeckers Ludwig Leichhardt. Kofinanziert aus Mitteln des Verfügungsfonds, nimmt die Statue einen präsenten Platz ein. Zu ihren Füßen lässt sich die Geschichte des Ortes hautnah erleben: mit einer Metallschiene ist der südöstliche Bereich der ehemaligen Cottbuser Lateinschule markiert, was dem Platz zusätzlich Identität verleiht.  

Die Neugestaltung des Oberkirchplatzes komplettiert die Aufwertung der innerstädtischen, öffentlichen Plätze. Damit besteht seit seiner Einweihung im Juni 2019 ein weiterer qualitativer Aufenthaltsraum, der gleichermaßen Händlern am Markttag, Geschichtsinteressierten aber auch den Menschen zugutekommt, die unweit des Treibens des Altmarkts einen Ort zum Flanieren und Verweilen suchen.

Straßenbaumaßnahmen

Im Rahmen der „Modellstadt Cottbus –Innenstadt“ wurde eine Vielzahl von Straßenbaumaßnahmen durchgeführt.

Neben den zuvor bereits erläuterten Straßen wurden unter anderem die Straße Am Spreeufer, die Straße Am Turm, die Berliner Straße, die Breite Straße, die Burgstraße, die Dreifertstraße, die Friedrich-Ebert-Straße, die Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße, die Hubertstraße, die Klosterstraße, die Lieberoser Straße, die Magazinstraße, die Marktstraße, die Mühlenstraße, die Neustädter Straße, die Petersilienstraße, die Rosenstraße, die Rudolf-Breitscheid-Straße nebst Parkplatz in der Roßstraße, die Sandower Straße, die Schillerstraße, die Schloßkirchstraße, die Töpferstraße, die Taubenstraße, die Tiegelgasse, die Töpferstraße, die Uferstraße, die Virchowstraße und die Wernerstraße erneuert.

Es wurden weitere Wegeverbindungen geschaffen sowie straßenbegleitende Baumpflanzungen und Anpassungen für barrierefreie Wegeführungen vorgenommen.

Gestaltung öffentlicher Plätze

Auch zahlreiche Platzgestaltungen wurden unter Einsatz von Städtebauförderungsmitteln im Sanierungsgebiet durchgeführt.

Neben den oben ausführlicher geschilderten Maßnahmen, sind dies z. B. der Berliner Platz, der Brandenburger Platz, der Breitscheidplatz, der Gerichtsplatz, der Klosterplatz, der Neustädter Platz, der Platz am Stadtbrunnen inkl. Stadtbrunnen und der Schillerplatz.

In 2018 wurden die Arbeiten am Gehweg der sogenannten Flaniermeile im Bereich der Stadtpromenade zwischen der Berliner Straße und dem Blechen Carré sowie die Parkplatzgestaltung am Berliner Platz vor der Hauptpost abgeschlossen.

Sonderbauwerke an der Spree

Da das Sanierungsgebiet Teile der Spree und die Mühleninsel mit dem Amtsteich und dem Mühlengraben einschließt, wurden im Rahmen der „Modellstadt Cottbus – Innenstadt“ auch mehrere Sonderbauwerke entlang der Fluss- und Uferverläufe gefördert.

Hierzu gehörten mehrere Brückenbauwerke wie die Goethebrücke, die Käthe-Kollwitz-Brücke, die Mühlgrabenbrücke und der Blechensteg.

In 2013 wurden zudem Instandhaltungsmaßnahmen an der Bastion im Goethepark am Ufer des Amtsteichs fertiggestellt.

Umfeldgestaltungen

Im Umfeld von öffentlichen Gebäuden wurden in der Innenstadt zahlreiche Außenanlagen umgestaltet und aufgewertet. An Schulgebäuden wie dem Oberstufenzentrum II, der Erich-Kästner-Grundschule, der Paul-Werner-Oberschule sowie am Konservatorium wurden Gestaltungen der Höfe vorgenommen. Das Dieselkraftwerk wurde im seinem Umfeld ebenfalls erheblich aufgewertet.

Auch Freiflächen an der Stadtpromenade sowie an mehreren Haltestellen wurden teilweise neugestaltet.

Zudem konnten mehrere Spielgeräte und -plätze, wie z. B. in der Tiegelgasse, in der Puschkinpromenade und auf dem Stadtforum verbessert oder neu errichtet werden.

Des Weiteren wurden mehrere Wohnumfeldgestaltungen vorgenommen.